1,3 Millionen Deutsche sind spielsüchtig

Inga Albrecht
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Inga Albrecht
Millionen Deutsche sind spielsüchtig

Laut dem Glücksspielatlas sind in Deutschland 1,3 Millionen Menschen von einer Glücksspielstörung betroffen. Online Casinos, Traditionelle Spielbanken, Spielautomaten, Sportwetten und Lootboxen sind im Spiel!

Der Drogenbeauftragte Blienert strebt vor allem einen besseren Schutz von Jugendlichen vor Sucht an. Experten zufolge zeigen 4,6 Millionen Erwachsene in Deutschland Anzeichen von Spielsucht oder entwickeln erste Symptome. Diese Zahlen stammen aus dem "Glücksspielatlas 2023", den Bundesdrogenbeauftragter Burkhard Blienert vorstellte. Etwa 1,3 Millionen Menschen leiden an einer Glücksspielstörung, was bedeutet, dass sie durch die Teilnahme an Automatenspielen, Sportwetten und anderen Glücksspielen gesundheitliche, finanzielle oder soziale Probleme entwickeln. Zusätzlich zeigen 3,3 Millionen Menschen riskantes Glücksspielverhalten mit ersten Anzeichen einer Sucht, wie zum Beispiel entzugsähnliche Erscheinungen oder die Rückkehr zum Glücksspiel am nächsten Tag, um Verluste auszugleichen. 

Drogenbeauftragter Blienert warnt vor bedenklicher Verniedlichung 

Der Drogenbeauftragte Blienert sieht dringenden Handlungsbedarf im Kampf gegen Glücksspielsucht. Um Jugendliche besser zu schützen, forderte er bei der Präsentation des Glücksspielatlas ein Verbot von Sportwettenwerbung im Fernsehen vor 23 Uhr. Die Verbindung von Sport und Sportwetten führe zu einer gefährlichen Verharmlosung. Fast jeder Dritte, der Sportwetten platziert, weise eine Glücksspielstörung auf. Blienert betonte, dass Glücksspielsucht Existenzen zerstöre, Familien ruiniere und Menschen in den Suizid treibe. Er forderte effektivere Jugendschutzregelungen. Es sei besorgniserregend, dass Jugendliche durch sogenannte Lootboxen bei Online-Spielen gezielt zum Spielen mit Geld und vermeintlichem Glück verleitet werden. 

Sinkende Beteiligung an Glücksspielen in Deutschland 

Der vom Institut für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung in Hamburg, der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen in Hamm und dem Bereich Glücksspielforschung an der Universität Bremen veröffentlichte Glücksspielatlas bietet einen umfassenden Überblick über das Thema Glücksspiel in Deutschland. Er fasst vorhandene Daten zusammen und informiert über rechtliche Regelungen sowie Sucht und Prävention. Die Informationen zur Spielsucht stammen aus einer Umfrage von 2021.  

Laut dem Atlas sind besonders Männer, junge Menschen, Menschen mit Migrationshintergrund sowie Mitglieder von Sportvereinen und deren Fans von Glücksspielsucht betroffen. Insgesamt ist die Teilnahme an Glücksspielen rückläufig, da im Jahr 2021 nur noch 30 Prozent der deutschen Bevölkerung an Glücksspielen teilnahmen, verglichen mit 55 Prozent im Jahr 2007.  

Umsätze der Glücksspielbranche erreichen 13,4 Milliarden Euro 

Der Glücksspielatlas bietet auch einen Überblick über die Umsätze der Branche. Im vergangenen Jahr betrugen die Bruttospielerträge, also die Einnahmen nach Abzug der ausgeschütteten Gewinne, insgesamt 13,4 Milliarden Euro. Die höchsten Einnahmen erzielten die Anbieter immer noch im Bereich der Glücksspielautomaten mit 4,8 Milliarden Euro, gefolgt von Lotto mit 4,1 Milliarden Euro. Seit der Legalisierung im Herbst 2020 verzeichneten Sportwetten einen starken Anstieg und erreichten 1,4 Milliarden Euro. Der Staat erhielt laut dem Bericht 5,2 Milliarden Euro an Steuereinnahmen durch legales Glücksspiel. 

Auswirkungen auf deutschen Glücksspielmarkt 

Die Auswirkungen der Glücksspielsucht auf den deutschen Glücksspielmarkt sind signifikant. Die alarmierenden Zahlen des Glücksspielatlas, die 1,3 Millionen betroffene Menschen in Deutschland zeigen, haben Implikationen für die Branche: 

Verstärkter Druck für Regulierungen 

Die steigende Zahl von Menschen mit Glücksspielstörungen könnte zu einem verstärkten Druck auf die Regierung führen, strengere Regulierungen und Kontrollen im Glücksspielsektor einzuführen. 

Jugendschutzmaßnahmen werden intensiviert 

Angesichts der Forderungen des Drogenbeauftragten nach einem Verbot von Sportwettenwerbung vor 23 Uhr wird erwartet, dass Jugendschutzmaßnahmen verstärkt und präventive Maßnahmen eingeführt werden, um junge Menschen vor den Gefahren des Glücksspiels zu schützen. 

Umschichtung von Glücksspielsegmenten 

Die Bruttospielerträge aus Sportwetten verzeichnen seit der Legalisierung im Herbst 2020 einen starken Anstieg. Die Fokussierung auf diesen Bereich könnte sich möglicherweise verschieben, da die Regierung Maßnahmen ergreift, um bestimmte Segmente des Marktes besser zu regulieren. 

Verändertes Verbraucherverhalten

Die Aufklärung über die Auswirkungen von Glücksspielsucht könnte zu einem bewussteren Verbraucherverhalten führen. Menschen könnten sich zurückhaltender am Glücksspiel beteiligen, was wiederum die Umsätze der Branche beeinflusst. 

Insgesamt werden die Auswirkungen auf den deutschen Glücksspielmarkt voraussichtlich eine verstärkte Regulierung, stärkere Jugendschutzmaßnahmen und mögliche Veränderungen im Konsumverhalten der Verbraucher mit sich bringen. 

Fazit: Unsere Meinung

Die alarmierenden Zahlen des Glücksspielatlas verdeutlichen das ernste Ausmaß der Glücksspielsucht in Deutschland, die 1,3 Millionen Menschen betrifft. Die Forderung des Drogenbeauftragten Blienert nach verstärkten Jugendschutzmaßnahmen und einem Werbeverbot zeigt die Dringlichkeit im Kampf gegen diese Sucht. Die sinkende Beteiligung an Glücksspielen deutet auf einen positiven Trend hin, während die hohen Umsätze der Branche verdeutlichen, dass effektive Maßnahmen weiterhin notwendig sind, um Menschen vor den verheerenden Auswirkungen der Spielsucht zu schützen. 

Die Ergebnisse des Glücksspielatlas unterstreichen die Notwendigkeit für verstärkte Maßnahmen zur Prävention und Intervention gegen Glücksspielsucht. Wir unterstützen die Forderungen nach einem konsequenten Jugendschutz, insbesondere in Bezug auf Werbemaßnahmen. Die sinkende Beteiligung an Glücksspielen zeigt, dass Aufklärung und Schutzmaßnahmen wirken können. Dennoch ist weiterhin eine umfassende Herangehensweise erforderlich, um die Gesellschaft vor den negativen Auswirkungen der Glücksspielsucht zu bewahren. 

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