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Tipico muss einem Spieler 11.574,58 Euro erstatten

Inga Albrecht
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Inga Albrecht
Tipico muss einem Spieler Geld erstatten

Rückerstattung vom Online Casino: Das Landgericht Aschaffenburg hat den Anbieter von Online-Glücksspielen, Tipico, dazu verpflichtet, einem Spieler 11.574,58 Euro zurückzuzahlen. Dieses Urteil wurde gefällt, da der Anbieter während des Zeitraums, in dem der Spieler das Geld bei Online-Casino-Spielen verloren hat, keine gültige Lizenz für Deutschland besaß. Rechtsanwalt Helmut Dreschhoff von der Verbraucherkanzlei BRR Baumeister Rosing, die das Verfahren geleitet hat (Az. 22 O 53/23), betonte: "Mit diesem Urteil setzt sich die Serie von verbraucherfreundlichen Entscheidungen zu diesem Thema fort." 

Der in Malta ansässige Betreiber Tipico erhielt im Jahr 2011 eine Lizenz von der maltesischen Aufsichtsbehörde Malta Gaming Authority (MGA) für das Angebot von Online-Glücksspielen. Seitdem ist das Unternehmen mit einem deutschsprachigen Angebot auf dem deutschen Markt tätig. 

Glücksspielstaatsvertrag in Deutschland: Jugend- und Spielerschutz 

In Deutschland regelt der Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV), der von den Ländern geschlossen wurde, den Umgang mit Glücksspielen. Der Zweck dieses Abkommens besteht darin, Glücksspielsucht zu vermeiden und zu bekämpfen, das Glücksspielangebot zu kanalisieren und zu begrenzen sowie den Jugend- und Spielerschutz zu gewährleisten. Bis zum 01.07.2021 galt in Deutschland ein umfassendes Verbot von Online-Glücksspielen, mit der Ausnahme für Schleswig-Holstein. Obwohl die Regeln seitdem gelockert wurden, dürfen Online-Casinos ohne gültige Lizenz in Deutschland nicht operieren. 

Tipico muss 11.574,58 Euro wegen fehlender Lizenz zurückerstatten 

Der Kläger, der seinen Wohnsitz in Bayern hat, beteiligte sich zwischen dem 10.01.2016 und dem 03.12.2020 von Deutschland aus an Online Automatenspielen von Tipico und verlor in diesem Zeitraum 11.574,58 Euro. Es stellte sich jedoch heraus, dass Tipico während dieses relevanten Zeitraums keine gültige Glückspielerlaubnis im Bundesland Bayern besaß, die es berechtigt hätte, Online Glücksspiele anzubieten. Erst am 06.10.2022 erhielt der Anbieter die deutsche Lizenz für die Durchführung von Automatenspielen. 

Das Landgericht Aschaffenburg entschied, dass die mit dem Beklagten abgeschlossenen Rahmen- und Spielverträge aufgrund des Verstoßes gegen § 4 des Glücksspielstaatsvertrags in der bis zum 30.06.2021 geltenden Fassung sowie gegen § 284 des Strafgesetzbuchs gemäß § 134 des Bürgerlichen Gesetzbuchs nichtig sind. Daher steht dem Kläger ein Anspruch auf Rückzahlung gegenüber dem Beklagten gemäß § 812 Abs. 1 Satz 1 Alt. 1 des Bürgerlichen Gesetzbuchs zuzüglich Zinsen zu. Der Kläger behauptet, er habe nicht gewusst, dass die angebotenen Online Glücksspiele illegal waren, und betont, dass er als Verbraucher handele, da er die Verträge ausschließlich zu nicht gewerblichen oder beruflichen Zwecken abgeschlossen habe. 

Rechtsanwalt Helmut Dreschhoff lobt Entscheidung 

Rechtsanwalt Helmut Dreschhoff von der Verbraucherkanzlei BRR Baumeister Rosing zeigt Zustimmung für die Entscheidung des Landgerichts Aschaffenburg. Er betont: "Wir erkennen hier, dass sich die Rechtslage zu diesem Thema kontinuierlich festigt. Dies ist positiv für alle Verbraucher, da sich der Online-Glücksspielmarkt in den letzten Jahren in der EU unkontrolliert ausbreiten konnte. Die Anbieter haben den Glücksspielstaatsvertrag, der Spieler vor exzessivem Spielen schützen soll, einfach umgangen. Aber anscheinend kehrt sich jetzt die Situation um. Das Urteil in unserem Fall ist nur eines von vielen verbraucherfreundlichen Urteilen zum Thema Online Casino. 

Auswirkungen auf den deutschen Glücksspielmarkt 

Die Entscheidung des Landgerichts Aschaffenburg, Tipico zur Rückerstattung von 11.574,58 Euro zu verpflichten, hat potenziell weitreichende Auswirkungen auf den deutschen Glücksspielmarkt:

Stärkung des Verbraucherschutzes 

Die klare Position des Gerichts in Bezug auf die Nichtigkeit von Verträgen aufgrund fehlender Lizenzen stärkt den Verbraucherschutz. Spieler können darauf vertrauen, dass illegale Angebote nicht ungestraft bleiben und bei Rechtsverstößen eine Rückerstattung ihrer Verluste möglich ist. 

Druck auf andere Anbieter 

Die Entscheidung könnte andere Online-Glücksspielanbieter dazu veranlassen, ihre Lizenzierungspraktiken zu überprüfen und sicherzustellen, dass sie den geltenden Vorschriften entsprechen. Dies könnte zu einer erhöhten Transparenz und Rechenschaftspflicht in der Branche führen. 

Notwendigkeit klarer Lizenzregelungen 

Die Rechtsprechung unterstreicht die Bedeutung klarer und durchsetzbarer Lizenzregelungen für Online Glücksspielanbieter in Deutschland. Es könnte zu verstärkten Bemühungen seitens der Behörden führen, die Einhaltung der Vorschriften zu überwachen und sicherzustellen. 

Vermeidung von Rechtsunsicherheit 

Die klare Haltung des Gerichts trägt zur Vermeidung von Rechtsunsicherheit bei. Anbieter werden voraussichtlich genauer prüfen, ob ihre Aktivitäten den rechtlichen Anforderungen entsprechen, um rechtliche Konflikte und Rückerstattungsforderungen zu vermeiden. 

Signal für verbraucherfreundliche Urteile 

Die Entscheidung in Aschaffenburg könnte als Signal für weitere verbraucherfreundliche Urteile dienen. Dies könnte einen Präzedenzfall schaffen und dazu beitragen, eine einheitlichere Rechtsprechung im Bereich des Online Glücksspiels zu etablieren. 

Insgesamt zeigt die Entscheidung, dass die deutschen Gerichte gewillt sind, Verbraucherinteressen zu schützen und die Einhaltung der Glücksspielregulierungen strikt durchzusetzen. Dies könnte dazu beitragen, das Vertrauen der Verbraucher in den Glücksspielmarkt zu stärken und die Branche zu einem transparenteren und regulierteren Umfeld zu führen.

Unsere Meinung zur Entscheidung des Landgerichts Aschaffenburg

Die Entscheidung des Landgerichts Aschaffenburg, Tipico zur Rückerstattung von 11.574,58 Euro an einen Spieler zu verpflichten, markiert einen bedeutenden Schritt im Schutz der Verbraucher vor unerlaubtem Online Glücksspiel. Das Gericht stellte fest, dass Tipico während des maßgeblichen Zeitraums keine gültige Lizenz für Deutschland besaß, was zu Nichtigkeit der Verträge führte. Dies verdeutlicht die konsequente Anwendung des Glücksspielstaatsvertrags zum Schutz vor Glücksspielsucht und zur Sicherung von Jugend- und Spielerschutz. 

Die Entscheidung spiegelt eine wachsende Serie verbraucherfreundlicher Urteile wider und zeigt, dass die Rechtslage zu diesem Thema sich zunehmend festigt. Rechtsanwalt Helmut Dreschhoff von BRR Baumeister Rosing betont die positive Entwicklung, die darauf hindeutet, dass sich die Situation für Verbraucher im Online-Glücksspielmarkt verbessert. Das Urteil unterstreicht die Bedeutung von klaren Lizenzregelungen und deren konsequentem Durchsetzen, um den Verbraucherschutz zu gewährleisten und dem unkontrollierten Wachstum des Marktes Einhalt zu gebieten. 

Unsere Meinung zu der Entscheidung des Landgerichts Aschaffenburg ist positiv. Die klare Haltung des Gerichts zugunsten des Verbraucherschutzes und der Einhaltung der Glücksspielregulierungen ist ein erheblicher Fortschritt. Dies stärkt das Vertrauen der Verbraucher in den Glücksspielmarkt und zeigt, dass illegale Praktiken nicht toleriert werden. Die betonte Bedeutung von klaren Lizenzregelungen und ihre konsequente Durchsetzung sind entscheidende Elemente, um eine verantwortungsbewusste und regulierte Online-Glücksspielumgebung zu schaffen. Wir begrüßen diese positive Entwicklung und hoffen auf weitere Schritte in Richtung eines transparenten und geschützten Glücksspielmarktes in Deutschland.   

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